Lunch mit einem Magazin-Gefährten

von | 21, 12, 20 | ALLGEMEIN

David Pohle:
Chefredakteur – Verleger – Herausgeber von „Der Hamburger“ 

Es gibt so einige Rituale, die wir pflegen, um die Künstlerseele in uns zu kultivieren. Eigenzeiten oder auch Quality-Time zu zweit. Bewusst gewählte Zeitfenster, wo wir vermeiden, uns ablenken zu lassen. Dazu gehören Morgenseiten, Künstlertreffs aber auch die MagTime – eine Zeit, wo wir unsere Lieblingsmagazine um uns ausbreiten, um darin einzutauchen. Stifte, Papier und Post-Its in Griffweite, um Merk-Würdiges festzuhalten und dem nachzugehen.

Eines unserer Lieblinge ist „Der Hamburger“. Ein großes, bildgewaltiges Magazin im Coffee-Table-Design, was uns nicht nur wegen unserer Lieblingsstadt in den Bann zieht. 

Es sind die opulenten Bilderwelten, die Secret-Stories, durch die wir auf Menschen, Locations echt aufmerksam werden, nach denen wir im Netz nicht gesucht hätten. 

Es ist auch das Denken, was sich hinter den Menschen des „Hamburger“ offenbart, wenn man in die Texte eintaucht. 

Eine logische Konsequenz, dass wir das MasterMind treffen wollen, das hinter diesem Magazin-Projekt steckt.

Dienstag, 01. September 2020, 13:30 Uhr, Restaurant Rialto, Michaelisbrücke 3.
in Hamburg

Wir sind gespannt auf unser erstes persönliches Treffen mit David Pohle. Ist er wirklich so ultra-sympathisch, wie wir das aus seinem Magazin und unserem bisherigen Mailaustausch zu ahnen glauben?

Wir genießen einen entspannt sonnigen Herbsttag vor dem Restaurant. Jemand lehnt seinen oldschool-wirkenden Drahtesel an einen Baum und kommt auf uns zu.

Der Begrüßung, als wenn wir uns schön länger kennen würden, folgt ein kurzer Austausch über diese bizarre Zeit mit dem C-Wort am Anfang. Mit dem Anstoßen mit einem Glas Grauburgunder läuten wir die gemeinsame Faszination für Magazine ein: 

Lieber David, ist dir eigentlich bewusst, dass du dafür verantwortlich bist, dass wir einen lupenreinen Hattrick hinlegen, was unsere Hamburg-Exkursionen angeht?

Nicht wirklich, erzählt mal.

Wir hatten gedacht, dass wir nach zwei End-Monats-Trips jetzt erst einmal eine kleine Hamburg-Pause einlegen würden  bis der neue „Der Hamburger“ bei uns im Postkasten steckt. Der Blankenese-
Bericht mit dem Titel „Stairway to heaven“ hat uns spontan ein kleines Hotel dort am Strand buchen lassen – so groß war die Lust, die Stationen dieses Berichtes abzulaufen. Ein weiterer Beweis für den Effekt, dass man in Magazinen Impulse findet, denen man spontan nachgehen will. Seit wann gibt es dieses Magazin?

Seit 2008. Ich habe den „Hamburger“ 2015 übernommen – eher zufällig.

Hintergründe und Details dazu findet ihr unter: Wein am Limit – Folge 478, unseres Facebook-Freundes Hendrik Thoma.

Prädikat: Anschauenswert!!!

Was macht für dich die Faszination an deiner Tätigkeit aus?

Dass ich viele Dinge alleinverantwortlich regeln kann. Wir sind ein sehr kleiner Verlag, mit einem sehr übersichtlichem Team. Das macht uns so schnell in den Entscheidungen …

… so wendig im Wasser, um uns sprachlich in Hamburg zu verorten. Und … man spürt, dass dieses Magazin eine Seele hat.

Danke dafür. Wir müssen uns ja nicht in großen Redaktionskonferenzen auf einen Kompromiss einigen – das macht es einfach und wahrscheinlich auch persönlicher.

Was ich auch toll finde, dass ich quasi immer auf Sendung bin. Ich bin aufmerksamer geworden, für meine Stadt, in der ich geboren bin und in der ich lebe. Wenn ich irgendwo essen gehe, überlege ich, wie ich die Leserinnen und Leser des „Hamburger“ mitnehmen kann. Manchmal ist es ein Facebook-Post, mal ein kleiner Beitrag oder ein größerer Artikel. Mir ist es wichtig, diese schönen Momente zu teilen, andere daran partizipieren zu lassen.

Das klingt sehr entspannt und irgendwie wird mir gerade bewusst, dass Influencer kein Privileg oder Berufsbild für junge Menschen sein sollte.

Das stimmt. Ein paar meiner Freunde neiden mir diese Art der Arbeit – wobei Neid der falsche Begriff sein dürfte.

Gibt es trotzdem Phasen, wo du mal ausbrichst, um den Kopf freizubekommen?

Klar. Wir kommen gerade erst von einer Auszeit an der Müritz zurück.

Wer ist wir?

Unsere drei Kinder, unsere beide Labradore und meine Frau, die Gottseidank so begeisterungsfähig ist, eine solche Auszeit zu genießen. Wir haben mit unserem Bulli nebst Dachzelt in der Natur gestanden. Das war einfach herrlich.

Dein Lieblingsplatz?

Die Elbe – gerne auch unter Segeln.

Ich habe ein Interview von dir gelesen, wo du etwas gesagt hast, was mir sehr imponiert … was ich gerne in mein Denken einpflanzen würde …

Hau raus!

… dass du von deinem Vater gelernt hast, niemals schlecht über jemanden zu sprechen.

Das ist auch so und dafür bin ich sehr dankbar.

Dein Buchtipp?

Regeln für einen Ritter.

Abspann:
Beim Wiener Schnitzel tauschten wir weitere Gedanken und Geschichten aus. Wir sind uns sicher, dass dies nicht die letzte Begegnung mit David war.

Gerne präsentieren wir euch im PLATZHIRSCH #5  ein Follow-up!