Die Macht des ersten Augenblicks

von | 15, 05, 20 | ALLGEMEIN

PLATZHIRSCH meets Hetkamp – der erste Versuch 

„You’ll never get a second chance to make a great first impression!“

Für einen guten ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!

Dieses Zitat wird mehreren Persönlichkeiten zugeschrieben wie z.B. Oscar Wilde, Mark Twain und Arthur Schopenhauer. So richtig ergründen lässt sich das nicht wirklich. Und so haben wir uns für denjenigen entschieden, der diese Weisheit über seinen Tod hinaus manifestiert hat. 

Diesen Satz, den wir möglicherweise alle kennen, steht auf der Gedenktafel am Will Rogers Memorial Center in Lancaster / USA.

In dem Bewusstsein, wie wichtig der erste Eindruck ist, inszenieren viele von uns die erste Begegnung mit einem Neukunden, einem potenziellen Partner, etc. Welche Wirkung wollen wir erzeugen? Für uns persönlich zählt ein souveränrespektvoller Umgang mit der Zeit unseres Gegenüber dazu. Ich hatte Helmut Ackmann, den Geschäftsführer des Unternehmens Hetkamp eine Kontaktanfrage via XING gesandt. 


Tenor: Gibt es ein Motiv für sie, sich im PLATZHIRSCH zu präsentieren? 

Seine Antwort: Wir sollten uns unterhalten über Hetkamp, über Einrichtung der Zukunft, über Typen wie wir es sind, übers Älterwerden und Jung bleiben, usw. Am Ende des kurzen Austausches haben wir unser erstes Kennenlernen terminiert.

Freitag, 07.02.2020, 10:40 Uhr 

Münsterstraße 12, Bocholt 

Ich laufe durch unser „Nest“ und drücke auf den Knopf für den zweiten Morgen-Cappuccino. Spät geworden gestern, so war das überhaupt nicht geplant. Wir hatten das Dankeschön-Dinner für unsere Kitchen-Friends extra auf einen Wochentag platziert. Das Teilen von schönen Erinnerungen und gutem Essen stand im Vordergrund und nicht ein übermäßiger Weingenuss. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist … bei uns lässt sich der Weinkorken am Wochenende leichter aus der Flasche ziehen. 

Kennt ihr diese Momente, wo man den Dingen ihren Lauf lässt? Wo man das Gefühl hat, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit den richtigen Menschen zusammen zu sein? Gestern war ein solcher Moment. Sabrina & Christian waren die letzten, die nach der sympathisch-ultimativen Gefährderansprache „ein letzter Port“ unser „Nest“ verließen. 

Das ist jetzt ungefähr sieben Stunden her. Echt schön war es. Tolle Menschen, unsere Küchen-Freunde. Apropos Küchen … mein beseeltes Schlendern mit dem Cappuccino über unsere Terrasse mutiert zum Sprint in Richtung iPhone. iCal bestätigt: 11:00 Uhr Präsenztermin Hetkamp in Raesfeld.

Das wird eng. Losfahren und zu spät kommen … sofort anrufen … was ist die richtige Reaktion, in diesem zugegebenermaßen noch leicht benebeltem Zustand? Telefonieren steht ziemlich weit hinten auf der Liste meiner Lieblingskommunikationsformen. Zudem kann man ein Telefonat nicht noch einmal durchlesen. Ich entscheide mich für eine Mail – was auch nahe liegt für einen Viel- und Gerneschreiber. 

Was schreibe ich? Vor langer Zeit hatte ich die Gelegenheit, mich mit Rudolf Esders auszutauschen – dem Richter, der seinerzeit den Vorsitz in dem Gladbeck-Prozess innehatte. Eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich hatte das Gefühl, mit der Mensch-
gewordenen Gerechtigkeit zu plaudern. Wir haben das Verhalten von Menschen reflektiert, die als Zeugen im Gerichtssaal aussagen und gelegentlich ein wenig die Wahrheit verbiegen, um Fehler zu kaschieren.
  

„So ein Gerichtsverfahren ist im Grunde genommen ganz einfach. Man nimmt auf dem Zeugenstuhl Platz. Dann erzählt man die Wahrheit. Man fügt nichts hinzu und lässt nichts weg. Es gibt nichts, was entwaffnender ist als die Wahrheit.“

Rudolf Esders,
Rechtsanwalt

Ich wusste damals nicht, wie oft ich auf diese schlichte Erkenntnis zurückgreifen würde – so auch jetzt. In die Tastatur
meines MacBooks fließen folgende Zeilen: 

Guten Morgen, Herr Ackmann …

wir hätten heute um 11:00 Uhr einen Termin gehabt.
Es ist der peinlichste Konjunktiv, den ich in letzter Zeit strapazieren musste.
(Dann folgte der Klartext, die Wahrheit zum Versäumnis. Die Story kennt ihr.)

Wenn sie mich kennenlernen, bekommen Sie möglicherweise ein Gefühl dafür, wie peinlich mir das jetzt gerade ist.

Ich mag keine unpünktlichen, unverbindlichen Menschen. Und jetzt verkörpere ich in diesem Momentum einen solchen. Was mir bleibt, ist meine Ehrlichkeit … von daher diese aufrichtigen Zeilen.

Ich würde mich wirklich freuen, wenn sie mir diesen Ausrutscher verzeihen und ich mit ihrem Sekretariat einen neuen Termin fokussieren kann. 

Zu dem bringe ich dann gerne ein Fläschchen Port mit, als reuige Wiedergutmachung für diesen Zeitdiebstahl. 

Ergebnis: Am darauffolgenden Montag meldete sich die Sekretärin von Herrn Ackmann, mit einem netten Gruß und einem neuen Terminvorschlag.
(rb)