Eine Interview- Roadshow mit Helmut Ackmann

von | 18, 05, 20 | ALLGEMEIN

„Hetkamp-unplugged“

Neuer Anlauf. Jetzt geht es zunächst darum, den ersten Eindruck zu heilen, Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen und eine gute Geschichte daraus zu machen.
Freitag, 21.02.2020, 11:00 Uhr
Weseler Straße 8, Raesfeld, Hetkamp Hauptgeschäft

Helmut Ackmann empfängt uns mit einem nicht-zu-viel-sagendem Lächeln. Wir nehmen an einem Tisch in der Ausstellung Platz. Eine Flasche „The Tawny“ von Graham’s wechselt den Besitzer. Versprochen ist versprochen! Außerdem erinnerte ich mich in diesem Zusammenhang an einen Port-Link zu unserem gemeinsamen Bekannten Hermann Kunkler, meinem alten Freund und Mentor. Seinerzeit war es eine Flasche Port, die uns beide zusammenführte – viel Gutes beginnt mit einem Port. 

Aus meinen Recherchen weiß ich, dass Helmut Ackmann ein Förderer von Hermanns künstlerischem Treiben ist. Beim Kaffee tauschen wir weitere Geschichten über die Kunst und eine weitere Gemeinsamkeit aus: die Begeisterung für Norbert Then und seine Symbolfigur, den Traumfänger. Wer Hetkamp besucht, kann an den Traumfängern nicht vorbeischauen. Sie sind überall präsent. Mein Fauxpas scheint verziehen. Wir haben uns warmgesprochen, ohne unnütze Small-Talk-

Themen zu streifen. Ab ins Thema …

#1 Herr Ackmann, eine Frage brennt besonders. Warum sitzen wir hier, was macht den PLATZHIRSCH für Sie als Herausgeber eines eigenen Magazins interessant?

Helmut Ackmann: Wir bekommen während der Woche ca. 5-10 Magazine zugesandt. Der PLATZHIRSCH ist wohltuend anders. (Das tut gut zu hören, insbesondere, wenn man die Qualität des Hetkamp-
Journals kennt.)

#2 Sie sind ein medialer Mensch. Wer sich näher mit ihnen beschäftigen möchte, findet reichlich Fundstellen im Netz. Für Menschen, die Short-Facts mögen: Was sollte man über Sie wissen?

Helmut Ackmann: Baujahr 1950, geboren in Lingen an der Ems. Ich bin ein Kind dieser Branche. 2002 hat mich Luzie Hetkamp angesprochen, ob für mich ein Einstieg in ihr Unternehmen interessant sein könnte – heute würde man das als Headhunting bezeichnen. Zur gleichen Zeit lag mir ein attraktives Angebot eines großen Unternehmens aus der Einrichtungsbranche vor. Nicht ganz unerheblich für meine Entscheidung nach Raesfeld zu kommen, war ein Gespräch mit meiner Tochter. Die sagte „Hör auf dein Herz“ – danach war die Entscheidung einfach. 

Ich war zunächst Geschäftsführer und bekam sechs Jahre später das Angebot von Luzie Hetkamp, das Unternehmen zu übernehmen. Mit meiner Frau Marlene, Thomas Flinks und unserem gesamten Team haben wir Hetkamp weiterentwickelt. Heute sind wir mit 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 800 qm für unsere Kunden präsent. 

Unser Gespräch fühlt sich noch ein wenig sperrig an. Es menschelt noch nicht genug, um Details zu erfragen, die wirklich business-unplugged sind. Er wirkt noch ein wenig distanziert. Möglicherweise hat er den Reset-Knopf fürs Versetzen nur halbherzig gedrückt. Okay, dann drehen wir halt eine Strafrunde beim Vertrauensaufbau. Vollkommen zu Recht, wir kennen uns ja erst elf Minuten. 

Das Gespräch gewinnt an Wärme, als wir über die Unternehmerpersönlichkeit Luzie Hetkamp sprechen. Seine Schilderungen zu der heute 83-Jährigen sind durchzogen von einer Haltung aus Respekt und Dankbarkeit. 

Unser Gegenüber punktet gerade gewaltig. Spannender, facettenreicher Typ. Wir wollen dich kennenlernen. Wir wollen wissen, wie du tickst. Wie ist es dir gelungen, in einer Gemeinde im Grünen mit ca. 11.000 Einwohnern, ein Mekka für Menschen mit einem besonderen Geschmack für Einrichtung und Mode zu etablieren? Wie wird man Top-Einrichter-No. 1 mit einem Wirkungskreis von 250-300 Kilometern?

#3 Was ist die Hetkamp-DNA, was macht Sie so erfolgreich in Ihrer Branche? 

Helmut Ackmann: Wir führen konsequent die Philosophie von Luzie Hetkamp fort. Sie hat eine Kundenorientierung geformt, die da lautet: 

„Ich mach etwas für dich, nicht für mich.“ 
Luzie Hetkamp

Dazu muss man mit den Kunden aktiv in Kontakt treten, sie kennenlernen. Wir glauben nicht an den klassischen Satz „Wir wollen nur mal schauen“. Wir sind immer auf der Suche nach dem Motiv der Menschen, die unsere Räume betreten – und das bedeutet, ehrlich zu kommunizieren. 

Das umsatzgenerierende Standard-VerkäuferInnen-Votum „Passt super“ hören Sie hier nur, wenn es angebracht ist. Das grundehrliche „Zieh das wieder aus, das passt nicht optimal – wir haben etwas Besseres für dich“ ist die Haltung, für die uns unsere Kunden schätzen. Dieses Vertrauen ist uns sehr wichtig. Wie soll es uns sonst gelingen, die Menschen ins Bett zu bekommen? (Er weiß genau, dass wir nachbohren werden, und lächelt erwartungsfroh.)

#4 Sie wissen schon, dass das nach einer Erklärung schreit …

Helmut Ackmann: Wir haben sehr hochwertige Matratzen von Schramm in unserem Portfolio. Solch eine Investition sollte man nicht den Augen überlassen. Wir haben in der oberen Etage einen Ort geschaffen, wo unsere Kunden ungestört probeliegen können. Das ist Teil unserer Philosophie. Wir haben keine klassische Ausstellung, wir wollen live zeigen, wie man wohnen kann. 

#5 Macht Ihnen die fortschreitende Digitalisierung Sorge – wie gefährlich ist sie für Ihr Business? 

Helmut Ackmann: Wenn man davor in Ehrfurcht erstarrt, könnte das der Fall sein. Ich bin in den 60-ern großgeworden. Ich bin mittlerweile allergisch gegen das Gejammer in unserer Branche – zum Teil von Unternehmern, die bedeutend jünger sind als ich. Wir müssen das tun, was das Internet nicht leisten kann. Wir müssen besser sein. Trotz dieses Digitalisierung-Hype spüren wir eine Rückbesinnung der Menschen. 

In diesem Online-Dschungel mit seinem Überangebot sehnen sich die Menschen nach Orientierung, nach persönlicher Ansprache und Beratung. Nach individuellen Konzepten, die ihrer Persönlichkeit, ihren Räumlichkeiten entsprechen. 

Ich will Ihnen etwas eingestehen. Ich habe vor 15 Jahren darauf bestanden, dass jede Skizze aus unserem Hause mit der Hand gezeichnet wurde.

Heute haben wir diesen Bereich digitalisiert. Das ist besser, schneller und präziser. Es sieht aber immer noch handgezeichnet aus. (Schmunzeln)

Was ich sagen wil: Man sollte digitale Tools nutzen, wo sie uns entlasten. So können wir den Vorsprung nutzen und ausbauen, den Digitalisierung nicht kann – die persönliche Beratung unserer Kunden. 

#6 Nicht leicht, in diesem digitalen Wandel immer auf Kurs zu bleiben, oder? 

Helmut Ackmann: Sie werden es wahrscheinlich in einem Interview von mir gelesen haben, wie ich Sie kenne. (Seine Menschenkenntnis zeichnet ihn aus.) 

Meine Prämisse ist: 
„Mach´ morgens das Fenster auf und schaue, wohin der Wind weht.“

Diese Erkenntnis habe ich auf unser Business übertragen. Wir haben uns in den zurückliegenden 20 Jahren dreimal neu erfunden. Wir haben uns dabei nie nach anderen umgeschaut. 

#7 Das klingt sehr selbstbewusst – auf einige möglicherweise ein wenig arrogant?

Helmut Ackmann: Mag sein, aber es ist ehrlich. Wir haben recht früh erkannt, dass es schwer zu vermitteln ist, wie wir eine komplette Wohnung planen, realisieren und einrichten. Zu dieser Zeit gab es hier gegenüber eine leerstehende Wohnung. Die haben wir angemietet. In dieser Musterwohnung haben wir unsere Ideen eines ganzheitlichen Wohlfühlens umgesetzt. Wir haben die Räume bis ins kleinste Detail ausgestattet und erlebbar gemacht. Es gab Wasser in der Badewanne und Feuer im Kamin. So etwas gab es hier im Umkreis nicht. Die Menschen standen Schlange.Daraus resultierten „Schlüssel-Geschäfte“ – damit meine ich Situationen, wo Menschen uns ihren Schlüsselbund hinlegten und sagten „Genau so wollen wir das haben“. Was glauben Sie, wie viele Menschen es gibt, die sich in ihren eigenen vier Wänden nicht wohlfühlen? Diese Musterwohnung wurde zu einem echten Sprungbrett für uns. 

#8 Richten wir den Blick auf die Gegenwart und die Zukunft. Gibt es einen dominierenden Trend? Wie sieht die Einrichtung der Zukunft aus? 

Helmut Ackmann: Es gibt eine deutliche Rückbesinnung zu den Klassikern aus den 50-er und 60-er Jahren, die aber neu interpretiert werden. Hinzu kommt eine … nun, nennen wir sie wachsende Neugier und Sensibilität der Kunden. Frederico Bianca von unserem Partner Giorgetti hat uns das kürzlich in einem Gespräch wie folgt erklärt: 

„Der Kunde möchte wissen, welche Gedanken den Designer inspirierten. Er will das Möbel spüren und erfahren, wie es in den Händen der Schreiner entstanden ist.“ 

Das unterstreichen wir. Wir beobachten unsere Kunden beim Fühlen, Riechen und Erleben unserer Wohnwelten. 

#9 Okay, Herr Ackmann, mein Faserliner braucht eine Pause. Wir haben jede Menge Material für eine brave Geschichte. Was halten sie von einer Story im „business unplugged“-Style – zu Ihnen und Ihrem Unternehmen? Quasi als
B-Seite zu Ihrem eigenen Hochglanz-Journal. Mit Einblicken in Ihre Gedan
kenwelt und Blicken hinter die Kulissen der verschiedenen Facetten und Locations? Eine Interview-Roadshow durch Raesfeld? 

Helmut Ackmann: Klingt interessant. Lassen sie uns einen Termin abstimmen. Wie lange brauchen wir? 

Drei bis vier Stunden – wenn wir auf gestellte Fotos verzichten. 

Hetkamp unplugged
Klappe die Erste –
Wir einigen uns auf Unentschieden 

 

Mittwoch, 04.03.2020, 14:00 Uhr
Weseler Straße 8, Raesfeld, Hauptgeschäft Hetkamp

Wir werden freundlich begrüßt von Manuel Happe (zu diesem Menschen kommen wir noch). Im Epi-Zentrum der Hetkamp-Historie wird uns Cappuccino serviert. Darum herum bauen wir das Interview-Setting, bestehend aus Zoom-Recorder, iPad und Schreibzeug. Ich höre den Auslöser von Kirstens Nikon, die sich auf die Lichtverhältnisse in dieser historischen Ecke einschießt. Mehrmals hören wir geschäftige Schritte. Das erinnert ein wenig an „Wo ist Behle?“ (Menschen, die nach 1970 geboren sind, müssen jetzt wahrscheinlich googeln).

Nach gefühlten 13 Minuten tragen die Schritte nicht den erwarteten Helmut Ackmann in den Raum, sondern …

Manuel Happe: Sorry, unangekündigte Neukunden aus Münster sind auf dem Weg. Herr Ackmann lässt sich entschuldigen. Wir können gerne einen neuen Termin vereinbaren.

Macht nichts, wir waren eh gerade in Raesfeld. Wir wollten hier ein Road-
Interview mit einem interessanten Charakter führen.
(Grinsen füllt den Raum.)

Manuel Happe: Dann seid ihr ja jetzt quitt. (Den Schmunzler hat er sich verdient. Sein Humor gefällt mir.)

Hetkamp unplugged
Klappe die Zweite –
Die Interview-Roadshow

 

Mittwoch, 11.03.2020, 14:00 Uhr
Klümper Str. 8, Raesfeld, „Hetkamp kocht!“ Roadshow, Part I

Ein kräftiger Händedruck zur Begrüßung und eine ernst vorgetragene Entschuldigung für unser Versetzen in der Vorwoche. Geschenkt – einigen wir uns auf Unentschieden. Normalerweise starten wir eine solche Konversation mit der Frage „Ist das Arbeits-Du für die nächsten Stunden okay?“ Nach dem Interview mit Gereon Schäfer (im PLATZHIRSCH #2) ist dies die zweite Interview-Situation, in der noch jungen PLATZHIRSCH-Ära, wo sich diese Frage nicht stellt. Nicht, dass ihr auf die Idee kommt, dass ich mich das nicht traue … es schien mir unangemessen. Dann versuchen wir halt auf dem Herr-Müller-Lüdenscheid-Niveau (ein Gruß an Loriot!) die Nähe aufzubauen, die wir für unplugged-Antworten brauchen. 

Wir nehmen Platz an einem großen, dunklen Tisch, mit einer modernen Rustikalität. Ich bin sicher, dass mein Gegenüber meine banale Beschreibung belächeln würde. Schauen wir mal, wie oft wir heute den Lächelmodus auslösen … 

Helmut Ackmann: Ist das nicht eine tolle Tafel? Das ist doch schön, so zu sitzen und sich zu unterhalten, oder? Wo man Lust hat, die Ellbogen aufzustützen und seinem Gegenüber beim Gespräch in die Augen zu schauen.

#1 Jepp. Ist das okay, wenn Kirsten mit ihrer Kamera um uns herumwuselt? Wir wollen story-begleitende Impressionen, keine Posings. 

Helmut Ackmann: Gehen Sie mal davon aus, dass ich das schon ein paarmal gemacht habe. Wenn Sie (er meint Kirsten) bitte darauf achten, dass ich den Kopf nicht so schief halte. 

#2 Herr Ackmann neigt zum schiefen Kopf, wenn du das bitte mit einer schiefen Kamerahaltung ausgleichst. (Gemeint ist natürlich Kirsten. Das erste Lächeln mutiert zum herzhaften Gelächter … wir werden Spaß haben …) Wir sind natürlich darauf bedacht, Ihnen Details zu entlocken, die Sie eigentlich gar nicht erzählen wollen. Würde Sie das irritieren? 

Helmut Ackmann: Nein, das nehme ich sogar an.

#3 Ich weiß nicht, inwieweit sie mich gestalkt haben? Ich darf ihnen versichern, dass ich küchentechnisch nicht leicht zu beeindrucken bin … aber was ist das da für ein High-Table? Wird darauf gekocht? 

Helmut Ackmann: Das ist eine höhenverstellbare Kochinsel. Die Idee dazu ist in einem Kundengespräch entstanden – mit einer sehr kleinen Frau und einem sehr großen Mann. Der Mann war gefühlt fast doppelt so groß wie seine Frau. Beide konnten und wollten kochen. Die Vermittlung der jeweiligen Arbeitshöhen wäre in einem faulen Kompromiss für beide geendet – und zwangsläufig in Problemen für Schulter und Rücken. 

#4 Meine Phantasie geht gerade mit mir durch. Man könnte im Kreise von netten Küchen-Gästen Champignons mit Olivenöl, Rosmarin und Knoblauch braten und dazu eine Portwein-Schalotten-Butter ansetzen. Wenn das Ganze fertig gebrutzelt ist, wird die Kochinsel auf Stehtisch-Niveau hochgefahren und alle bedienen sich aus den Pfannen. 

Helmut Ackmann: Genau so. Diese Lösung bietet sich auch für Menschen an, deren Küchensituation übersichtlicher und nicht so offen wir hier ist. Oder für Menschen, die lieber an der Bar stehen, als brav am Tisch zu sitzen. Diese Kochinsel-Lösung ist multifunktional und zudem höchst kommunikativ. Diese Idee, die im Anfang etwas schräg anmutete, ist mittlerweile unser Beweisstück für pfiffige Küchenlösungen. 

#5 Ein Meilenstein, das Thema Küche anders zu denken?

Helmut Ackmann: In der Tat. Begonnen haben wir diesen Weg in unserer Musterwohnung, über die wir letztes Mal gesprochen haben. Als ich zu Hetkamp gekommen bin, gab es keine Küchen in unserem Portfolio. Ich hatte in meiner vorhergehenden Position viel Erfahrung im Küchenbau sammeln dürfen. Poggenpohl hatte seinerzeit eine Porsche-Küche designed – mit aufwändigen Metallseiten. Diese Küche war in aller Munde, wobei ich nicht weiß, ob sie viel verkauft wurde. Ich war begeistert von deren Design. Es hat mich inspiriert, aber es war einfach zu viel 911-er in der Küche. Wir haben uns entschlossen, das anders, wohnlicher anzupacken. Mit ganz feinen Kirschholz-Rahmen und mit Glasfronten – extrem hochwertig. Wir haben unseren Entwurf in der Musterwohnung verbaut. Wir hatten nur diese eine Küche. Mit der Eröffnung unserer Musterwohnung wurde uns diese Küche förmlich aus den Händen gerissen. Wir haben monatlich mindestens zwei dieser Küchen bei begeisterten Kunden einbauen dürfen. 

Das war ein Schlüsselerlebnis für unsere Weiterentwicklung und zugleich der Grundstein für dieses Küchenhaus im Jahre 2009. Wir wollen zeigen, was wir tun. Wir brauchen nicht viel – aber wir müssen es konzentriert erklären können.

#6 Sie haben jetzt ein paarmal den Begriff Küchenhaus erwähnt …

Helmut Ackmann: Das machen wir bewusst. Wir wollen hier das Thema Küche leben. Wir sitzen hier an diesem Tisch. Hier wird auch genossen und gefeiert – mit unseren Freunden, mit unseren Kunden. Wir haben nie wie ein Studio gearbeitet. Studios haben fertige Programme mit Standards. Das Studio beschäftigt sich in der Regel mit einem Raum – der Küche. Wir sehen immer die ganze Wohnung, das ganze Haus und wie die Küche eingebunden ist. 

#7 Okay, jetzt sitzen wir in diesem Küchenhaus, was wir niemals Studio nennen werden, umgeben von vier Küchen. Sind Sie in der Lage, sich selbstständig zu ernähren oder zahlen wir Ihretwegen in die Pflegeversicherung ein? Das ist jetzt eine böse Umschreibung für „Können Sie kochen?“ (… und zugleich aus der Kategorie „Energie vergeht nicht – das Imperium schlägt zurück“. Schallendes Gelächter setzt sein.)

Helmut Ackmann: Ich konnte mal kochen, aber ich darf nicht mehr kochen. Und jetzt wollen Sie wissen, weshalb? 

#8 Sie können Gedanken lesen … 

(Natürlich will ich das wissen. Warum soll man nicht mehr kochen dürfen? Ist er zwangs-rekrutierter Thermomix-Hardcore-User? Das würde für mich das Kriterium „nicht-kochen“ erfüllen. Bei diesem dachs-frechen Gedanken sehe ich unseren Postboten, wie er Säcke voller Protestschreiben in unseren Verlag wuchtet. Egal, da müssen er und die Thermomix-User unter euch jetzt durch.)

Helmut Ackmann: Ich habe immer mit offenen Schubladen gekocht und dann hinterher nicht richtig sauber gemacht. Mir wurde es es dann von unserer echt tollen Raumpflegerin verboten. 

#9 Sie machen auf mich nicht den Eindruck, dass Sie sich von irgendeinem irgendetwas verbieten lassen – von ihrer Frau schon? 

Helmut Ackmann: Ja, von der schon.
(Lautes Gelächter.) Aber ansonsten liegen Sie mit Ihrer Einschätzung nicht ganz verkehrt. Aber ist das schlimm? 

#10 Gar nicht, ich lasse mir zum Beispiel ungern Fragen verbieten. Apropos Fragen: Gibt es ein absolutes Leibgericht, für das man Helmut Ackmann auch nachts wecken könnte? 

Helmut Ackmann: Ja, das gibt es. Ich sage Ihnen mal was: Ich habe bis vor 15 Jahren nie einen Fisch angeguckt, geschweige denn gegessen. Ich habe das durch meine Frau Marlene gelernt. Ich würde inzwischen für ein tolles Fischgericht alles andere stehen lassen. Fleisch ist inzwischen weniger mein Ding, das essen wir ganz wenig. 

#11 Jetzt wissen wir ja, dass Sie Hausverbot in Ihrer eigenen Küche haben. Wo gehen Sie essen, wenn Ihre Frau keine Lust zum Kochen hat? 

Helmut Ackmann: Ich komme da schon rein, unsere Küche ist ja offen gestaltet. Wir halten uns sehr oft dort auf, auch um bei einem Glas Wein über unseren Tag zu sprechen. Ich finde, die Küche sollte so gestaltet sein, dass sie immer den Mittelpunkt einer Wohnung, eines Hauses darstellt. Das war früher nicht anders, und ich finde das auch heute noch gut. Die Küche ist der Ort der Kommunikation. 

#12 Apropos Kommunikation, Sie umschiffen gerade meine Frage nach den Lieblingslokalen. 

Helmut Ackmann: Haben Sie das doch gemerkt? Ich würde da ungern jemanden hervorheben wollen. 

#13 Akzeptiert. Was trinken Sie zum Fisch? 

Helmut Ackmann: Einen schönen italienischen Weißwein. Es gibt tolle deutsche Weine, aber ich greife lieber zu den italienischen. 

#14 Auch rot? 

Helmut Ackmann: Ja, so ein schönes Glas Brunello zum Runterkommen, zum Genießen finde ich toll. 

#15 In Ihrem neuesten Hetkamp-Journal gibt es folgenden Artikel:

 „Neustart“

Christine und Andreas Bergeest ließen ihre Wohnung von Hetkamp umbauen (Seite 33-37)

 

Auszug aus der Story: 

Die beiden freuten sich nach einem arbeitsamen Leben auf das neue Lebenskapitel
„Ruhestand“ und standen mit einem Haus da, das so gar nicht diesem Kapitel entsprach.
 

www.issuu.com/hetkamp

Der Artikel hat uns echt berührt. Dieses Bewusstsein der Eheleute Bergeest, ein neues Kapitel in ihrer Biographie zu schreiben. Und diesem Kapitel auch den passenden, anderen Rahmen zu geben – noch mal komplett neu zu denken. Respekt. 

Helmut Ackmann: Es wäre für die beiden sicherlich realisierbar gewesen, neu zu bauen.

#16 …. aber verlässt man sein „Nest“?

Helmut Ackmann: Genau. Familie Bergeest war vor einem Jahr bei uns. Wir haben uns seinerzeit echt toll unterhalten. Plötzlich standen sie wieder vor mir und hatten einen Architektenentwurf auf einer CD dabei. Dieser gefiel ihnen nicht. Sie baten uns, darüber zu schauen.

Wir haben dann erst einmal einen Ortstermin bei den Bergeests vereinbart. Wir mussten wissen, wie sie leben, was sie auszeichnet. Wir mussten sie kennenlernen. 

Wir haben uns alle Räume angeschaut. Dann haben wir gemeinsam alles neu gedacht und die vorhandenen Lieblingsstücke integriert. Wir haben die neue, hochmoderne Küche zum Mittelpunkt der Wohnung angeordnet.

Auch das Älterwerden wurde mitgedacht, aber so, dass man es nicht sieht. Das ist ein ganzheitlicher Entwurf für das Kapitel „Ruhestand“ – basierend auf einer sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Schauen wir auf Sie beide. Wenn Sie jetzt unsere Kunden wären, rein hypothetisch … dann würde ich irgendwann danach fragen, wie alt Sie sind. Da muss man einfach mal drüber reden. Ich spinne jetzt einfach mal: Sie sind sechzig … (Er meint mich.)

#17 Sie spinnen in der Tat. (Schallendes Gelächter flutet unsere Umgebung. Diesen Schalk im Nacken hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut, Herr Müller-Lüdenscheid.)

Helmut Ackmann: Im Ernst, spinnen wir mal weiter … in 20 Jahren sind Sie dann 80. Da denkt der Mensch nicht dran, oder? 

#18 Da möchte er nicht dran denken … ich zumindest noch nicht. 

Helmut Ackmann: Das trifft tatsächlich auf viele zu … Aber wir müssen doch diese Szenarien mitdenken, auch in der Beratung. Es ist ein Riesenunterschied, ob Sie mit 60 Jahren in ein 35 cm oder in ein 60 cm hohes Bett klettern und daraus wieder aufstehen. Das hat nichts mit Seniorentum zu tun, da sprechen wir ganz einfach über Komfort.

#19 Bevor wir Sie jetzt in der falsche Nische rein-interviewen … Ihr aktuelles Journal spannt den Bogen Ihrer Zielkunden sehr weit. 

Helmut Ackmann: Das ist richtig, wir erfreuen uns auch im Einrichtungsbereich einem wachsenden Zulauf von jüngeren Menschen. Das Freuen meine ich wörtlich. Junge Menschen sind heute viel mutiger, als unsere Generation das war.

 

#20 Ich schon … (Energie vergeht nicht.)

Helmut Ackmann: Das tue ich auch. Ich werde in wenigen Monaten 70 Jahre alt. Ich möchte das eigentlich noch gar nicht sein. Aber das Alter verliert an Relevanz. Mein Vater war in meinem Alter ein alter Mann.

 Das ist bei den wenigsten von uns in diesem Alter der Fall. Deshalb ist es für mich logisch, einen 45-jährigen als jungen Menschen zu bezeichnen. 

#21 Bevor wir ins Haupthaus wechseln, das Bild da fasziniert mich. Das Meeresgetier ist wie für diese Küche gemalt. 

Helmut Ackmann: Stimmt. Der Hummer ist von Rose Richter-Armgart auf Holz gemalt. Eine tolle Künstlerin aus dem Raum Bremen, die wohnt dort auf einem alten Kotten. 

www.richter-armgart.de

Mittwoch, 11.03.2020 15:10 Uhr
Weseler Straße 8, Raesfeld, Hauptgeschäft Hetkamp
Roadshow, Part II 

Wir überqueren den alten Marktplatz und stehen nach 20 Metern vor der Homebase von Hetkamp. Rechts vom Eingangsportal wacht ein gigantischer Traumfänger von Norbert Then. 

#1 Seit wann steht der hier?

Helmut Ackmann: Das war ein Geschenk der Belegschaft an Luzie Hetkamp zu ihrem 75. Geburtstag. Den sollten Sie abends sehen, wenn er angestrahlt wird. (Machen wir, die WhatsApp an unserem Blue-Hour-Fotografen Jens ist quasi schon raus. Wir treten ein und begaben uns zum historischen Kern dieses Traditionshauses, wo einige Originale wie der Kamin, eine Tür zum Bürotrakt, die Fliesen noch an die Wurzeln dieses Gebäudes erinnern.)

Helmut Ackmann: Wir gehen jetzt in der Geschichte ein wenig zurück. Viele können sich ja nicht vorstellen, dass an dieser Stelle 1967 noch ein Bauernhaus gestanden hat. Nehmen Sie gerne Platz. Möchten Sie noch einen Kaffee? 

#2 Sehr gerne. Den Platz kennen wir, hier haben wir beim letzten Mal auf Sie gewartet. 

Helmut Ackmann: Ich wusste, dass sie das sagen. (Ein Lächeln zum Platznehmen.) Das war echt Mist, Sie hier sitzen zu lassen.

#3 Alles okay. Ich mag diesen Anflug von Reue. (Da ist es wieder, dieses herzhafte Lachen. Bereitwillig nimmt Helmut Ackmann die Idee auf, ein Fotoshooting mit Luzie Hetkamp, Thomas Flinks, seiner Frau Marlene, ihm selbst und Manuel Happe zu terminieren. Menschen, die für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Hetkamp stehen – vereint im Herzstück – eben genau an dieser Stelle.) 

#4 Als wir im Vorgespräch Ihren USP rausgearbeitet haben, war ein Satz von Ihnen: „Wir können Räume, wir können Zusammenhänge“ – was meinen Sie konkret damit? 

Helmut Ackmann: Wenn Sie jetzt hier über den Tisch schauen – ob Sie es jetzt leiden mögen oder nicht, das ist eine andere Geschichte – aber diese gestaltete Ecke, die beinhaltet eine Harmonie. Sie werden das gleich bei unserem Rundgang spüren. Das sind keine Räume mit Möbeln, das sind aufeinander abgestimmte Details. Diese Harmonie im Zusammenspiel ist uns ein Bedürfnis. 

#5 Wenn Sie einem Fremden innerhalb von kurzer Zeit den Hetkamp-Style erklären müssten, was würden Sie dem sagen? 

Helmut Ackmann: Von der Grundausrichtung sind wir klassisch modern. Wir sind nicht modisch, wir sind modern. Aber das Wichtigste: Der Style orientiert sich an Ihnen. Wer sind Sie? Was sind Sie für ein Typ? Das ist das, was zählt, das arbeiten wir raus. Vielleicht noch wichtig für Sie … wir machen unser Geschäft zu 90% dort draußen, beim Kunden. Wie soll ich Sie beraten, wenn ich Sie, wenn ich Ihr Umfeld nicht kenne? 

#6 Ich wäre auch schwierig zu beraten. (Vielsagendes Lächeln.)

Helmut Ackmann: Och, das weiß ich nicht. Ich würde es auf jeden Fall versuchen, weil wir das richtig gut können. Wir haben mal ein Objekt in der Nähe von Soest ausgestattet. Die Eigentümer hatten einen grandiosen Architekten für diesen Neubau gewinnen können. Der Mann war eine Koryphäe aus seinem Gebiet – aber er konnte keine Harmonie im Haus herstellen. Er war der Spezialist für außen und wir für innen – so wurde eine tolle Geschichte daraus. 

#7 Wie und wann kam der Link zur Mode? 

Helmut Ackmann: Das war Mitte der 70-er und eher dem Zufall geschuldet. Ein überzeugend auftretender Außendienstler für Blaudruck-Stoffe hatte hier einen Stapel Tischdecken im Bereich der Kasse platziert. Seine Prophezeiung „Die verkaufen sich ganz nebenbei“ trat ein. Innerhalb von zwei Wochen haben die Hetkamp-Damen nachgeordert. Später kamen dann Blusen und Röcke dazu. Meine Frau Marlene hat diesen Bereich leidenschaftlich forciert und zu dem gemacht, wie wir uns heute präsentieren. 

„Einrichten und Einkleiden sind enge Verwandte.“ 

#8 Werfen wir noch einmal den Blick in Ihr aktuelles Journal. Auf Seite 13 … eine echt tolle Frau aus der Silver-Generation … eine Aparte, wie Kirsten zu sagen pflegt … 

Helmut Ackmann: Die ist wirklich toll, oder? Eine Niederländerin, echt sympathisch. Sie präsentiert einen Teil der Annette Görtz-Kollektion – sie hat uns in der letzten Woche noch besucht.  Daran mögen Sie erkennen, wie wir uns auch der Zielgruppe der „reiferen Frauen“ widmen. Es gibt nicht viele Geschäfte, die das tun. Die meisten sind auf Jugendwahn fixiert. 

 #9 Bei mir poppt gerade (mal wieder) ein Vergleich zum Wein auf. Das ist ja ähnlich langweilig wie eine Vinothek, die nur Beaujolais Premier oder Federweißer vertreiben würde, oder?

Helmut Ackmann: Das kann man so sehen. Wir kümmern uns sehr gerne um die „reifen Gewächse“, um ihre Worte aufzugreifen. Wir haben tolle Schneiderinnen. Menschen, die ein Auge und ein Gespür für die Veränderung der Figur dieser reiferen Frauen haben. 

 

#10 Wenn wir weiterblättern auf Seite 16, zu dieser jungen Lady, dann wird deutlich, wie ausgeprägt Ihr Spagat bei Ihren Kundinnen ist. 

 Helmut Ackmann: Das stimmt, da sprechen wir über viele Jahrzehnte, die zwischen diesen beiden Damen liegen. Wo finden Sie das heute noch? Im Internet eher nicht.

Es folgt der Walk-Around im Haupthaus. Wir lassen seine Faszination für den Künstler Reinhard Scholtissek auf uns wirken, dessen Bilder und Möbel-Unikate. Das kleine Schränkchen mit den unzähligen Laden hat es mir angetan – echtes Handwerks-Design. Ein Schrein für meine Schreibgeräte? 

Das Ackmann Büro, aufgeräumt und nicht zu clean. Überall Facetten, die seine Persönlichkeit durchschimmern lassen. Gemeinsame Fotos mit den Höhnern, mit Justus Frantz und weiteren musikalischen Begegnungen. 

Die Augen bekommen ständig neues Futter. Badewannen in sehr harmonischen Formen, mit einer schlichten, matt-wirkenden Eleganz. Occhio-Leuchten, die ich bereits aus der Zusammenarbeit mit Winkels kenne. Einen Hängesessel … eigentlich so gar nicht mein Ding. Ich folge der Bitte des Hausherrn und lasse das Modell 

Leya der Manufaktur Freifrau auf mich wirken. Mit dem „Steht Ihnen“ könnte Helmut Ackmann recht bekommen. In diesem Teil, vor den heimischen Boxen schwebend, ein Glas Sangiovese in der Hand, Haevn im Ohr … eine geniale Vorstellung. Überall die Traumfänger unseres gemeinsamen Freundes Norbert Then – mal als Bronze, mal als kleine, angestrahlte Stahl-Skulptur.

Wir sind echt angetan von dem Zuhause dieser wunderschönen Exponate und deren harmonischem Zusammenspiel, das vom Team Hetkamp inszeniert wurde. 

Mittwoch, 11.03.2020, 16:05 Uhr
Freiheit 25 (Schlosshof), Raesfeld,  Hetkamp Schlossremise
Roadshow, Part III 

Vorbei am Kunkler Brunnen „Die Große Wasserblüte 87“ auf dem Schlossplatz betreten wir den Innenraum der Remise. Die schweren Metallgriffe der Glastüren, die an ein Kirchenportal erinnern, das ochsenblut-artige Rot kommen mir bekannt vor. Herr Ackmann bestätigt, dass auch diese Werk-stücke von Erbauer des Brunnens stammen. 

Unsere Augen wandern durch die Dependance, die das Unternehmen seit 1973 in diesen historischen Räumlichkeiten unterhält. Eine offene Küche, eine gedeckte Tafel, die zum Platznehmen einlädt, eine Designerleuchte darüber … Wir wandern weiter ins Bad. Auch dort eine formschöne Wanne, dahinter ein Scholtissek-Schränkchen. Alles bis ins letzte Detail durchdacht und ausbalanciert. Neueste Trends in alten Gemäuern – ein treffender Slogan für die dort präsentierte Einrichtung und Mode.

Helmut Ackmann: Und … mögen Sie nicht, oder?

#1 Nicht mögen … ich finde es wirklich großartig hier. Die alten, geschichtsträchtigen Gemäuer in dem Zusammenspiel mit dem moderen Design! 

Kirsten: Also, ich könnte hier sofort einziehen. (Kirstens langgehegter Traum von einer Nacht im Möbelhaus könnte Gestalt annehmen. Dieser Ort scheint prädestiniert für dieses Abenteuer.) 

Helmut Ackmann: Dann müssen Sie aber im Schaufenster schlafen.

#2 Ich glaube nicht, dass dies eine Hürde für meine Frau darstellt. 

Ein Deal liegt in der Luft. Besser, wir verlassen diese traumhafte Musterwohnung, bevor Kirsten nachhakt. Ich sehe mich schon im Pyjama (den ich nicht habe) auf die Schramm-Matratze klettern, um den Fröschen des historischen Wasserschlosses beim abendlichen Konzert zu lauschen. Obwohl … mit einem schönen Wein … warum eigentlich nicht? 

Mittwoch, 11.03.2020, 16:25 Uhr
Ährenfeld 2, Raesfeld, Hetkamp Tischlerei
Roadshow, Part IV 

Wir betreten die Schreinerei, das handwerkliche Rückgrat von Hetkamp, wie ich bei der Recherche lesen durfte. Bis ins Jahr 1866 reichen die Wurzeln des Unternehmens. In diesem Jahr gründete Gerhard Hetkamp, Tischler mit Herz und Seele, seine Schreinerei. „Der Duft des Holzes“ kriecht in unsere Nasen – hier von Geruch zu sprechen, wäre Gotteslästerung an diesem Naturprodukt. 

Helmut Ackmann: Bis auf Tische und Stühle wird alles hier gebaut. 

#3 Woran wird dort gerade gearbeitet?

Helmut Ackmann: An einer Küche, die vor der Auslieferung steht. Diese wird komplett durch den Tischler aufgebaut, der diese Küche und diesen Kunden betreut. Vom Aufmaß über die Fertigung bis zur Montage in der Wohnung oder im Haus der Kunden. Durch diesen Ansatz haben wir die Reklamationsquote auf ein Minimum reduziert. Wir kommen (fast) gänzlich ohne Passleisten aus – weil unsere Tischler, Schreiner und Lackierer so präzise arbeiten. 

Das Außergewöhnliche ist bei uns Alltag. 

steht im Hetkamp-Journal zu lesen. Die Aussage stammt von Christian Wübbels, Tischlermeister und Werkstattleiter von Hetkamp. 

Mittwoch, 11.03.2020, 16:55 Uhr 
Raesfeld, Homebase Helmut Ackmann & Marlene Hübers
Roadshow, Part V – Das Finale 

Helmut Ackmann gewährt uns Einblicke in sein „Nest“. Vorbei geht es an einem ca.
vier Meter hohem Gemälde von Rose Richter-
Armgart in den offenen Küchenbereich. 

Wir nehmen Platz an einer dunklen Tafel. Wenn Helmut Ackmann jetzt nicht aufpasst, moppst Kirsten ihm den Hausschlüssel. Das bekannte „Hier könnte ich sofort einziehen“ steht ihr wieder ins Gesicht geschrieben. Ein toller Blick auf das Terrassendeck mit dem Olivenbaum im Zentrum und der windgeschützten Lounge, als Verlängerung des Wohnzimmers. 

#1 Echt schön haben Sie es hier. Respekt. Sagen Sie, Herr Ackmann,
Hetkamp & Kunst … da gibt es eine sehr enge Verbindung, oder?

Helmut Ackmann: Das stimmt. Auch das habe ich Luzie Hetkamp zu verdanken. Als ich nach Raesfeld gekommen bin, hatte ich keine Ahnung von Kunst. Ich habe viel von ihr gelernt. Es ist mir wichtig, dass die Menschen das wissen. 

Wir haben derzeit drei Maler, die wir intensiv fördern. Wir kaufen deren Werke, damit sie sich auf ihre Kunst konzentrieren können. Es ist nicht unsere Art, unsere Räumlichkeiten mit Werken zu schmücken, die wir in Kommission übernehmen. Das wäre aus meiner Sicht nicht fair. So brauchen sich die Künstler wenig Gedanken um ihr Auskommen zu machen – wir haben tolle Exponate, die unsere Räume bereichern, und unsere Kunden nehmen diese Form der Galerie sehr dankend an. Win-Win für alle. 

#2 Sagen Sie, gibt es eigentlich Musik hier im Haus? Ich hatte beim Stalken auf Facebook eine Impression gesehen, wo Sie eine Gitarre in den Händen halten.

Helmut Ackmann: Jetzt muss ich Ihnen das doch mal zeigen, wenn Sie Lust haben … 

Wir steigen auf, in die obere Etage. Vorbei geht es an einem Panorama-Arbeitsplatz zu einem Raum mit zwei amtlichen Gitarren und einem Marshall-Verstärker.

#3 Ich kenne mich nicht aus, wie bekommen Sie mir die Gitarren erklärt? 

Helmut Ackmann: Bruce Springsteen spielt diesen Typ. 

#4 Ihr absoluter Lieblingssong?

Helmut Ackmann: „Hey Jude“. 

#5 Und das spielen Sie dann nur für sich hier oben? Singen Sie auch? 

Helmut Ackmann: Ja, Gitarre ohne Singen geht bei mir nicht. Und damit ist auch beantwortet, dass ich das nur für mich mache. Meinen Gesang würde keiner hören wollen – mein Gitarrenspiel möglicherweise … Da bin ich ja echt mal gespannt, was Sie aus den ganzen Infos so machen!

#6 Zu Recht. (Gelächter.)

Herr Ackmann, was würden Sie gerne gefragt werden, was wir noch nicht gefragt haben?

Helmut Ackmann: Was würde ich gerne gefragt werden? Also, Sie stellen Fragen … (Lachen.) Vielleicht die Frage, was kommt danach … was kommt nach dem Kapitel Hetkamp? Das könnte zum Beispiel ein kleines Häuschen am Meer sein, gerne an der Nordsee. 

#7 Okay, da sprechen wir über das zukünftige „Nest“ … das Zuhause. Aber was macht ein Helmut Ackmann, wenn der Tag 24 Stunden zur Verfügung hat? 

Helmut Ackmann: Die Übergangsphase mit Manuel Happe werden wir unaufgeregt und harmonisch regeln.

Der Cappuccino-reichende Sympathikus mit dem kecken Spruch „Dann seid ihr ja jetzt quitt“ tritt in die Fussstapfen von Helmut Ackmann und führt das Vermächtnis von Luzie Hetkamp fort.

#8 Also, wir mögen den Manuel, insbesondere seinen Humor. 

Helmut Ackmann: Wir auch. Manuel ist ein echter Glücksgriff für uns. Er ist zum 01.01.2020 als weiterer Geschäftsführer in das Unternehmen Hetkamp eingestiegen. Mit seinen 32 Jahren steht er für die Zukunft dieses Hauses. Er legt Wert darauf, dass Marlene und ich noch ein paar Jahre im Unternehmen bleiben. Wir werden uns jedes Jahr ein Stückchen mehr zurücknehmen.

#9 Und dann?

Helmut Ackmann: … ein bisschen durch die Gegend fahren. Wir haben immer sehr viel gearbeitet – wir haben uns einmal im Jahr einen Urlaub gegönnt. Aber da gibt es schon etwas nachzuholen, und das werden wir auch tun.

#10 Ihr erster Trip könnte wo hingehen?

Helmut Ackmann: Das kommt auf die Jahreszeit an. Im Frühjahr und im Herbst würde es wahrscheinlich Sylt sein. Dort sind wir sehr gerne. Wir haben dort auch geheiratet. 

#11 Wir auch. 

Helmut Ackmann: Zufälle gibt’s. Wir fanden das einfach gut – wiederzukommen und zu sagen, Marlene und ich haben geheiratet. So ganz ohne großen Schnick-Schnack.

Wir stellen fest, dass wir im gleichen Standesamt in Westerland geheiratet haben – mit einem zeitlichen Versatz von einem halben Jahr. Letztendlich musste noch das Stammbuch strapaziert werden, um festzustellen, dass wir zumindest unterschiedliche Standesbeamtinnen hatten – die aber beide mega-sympathisch waren. Ein herzlicher Gruß an Gabriele Bastians und Beate Lück-Wummel!

#12 Sprechen wir über Ihre Frau Marlene.

Helmut Ackmann: Marlene ist schon seit 40 Jahren bei Hetkamp. Ich habe sie damals hier kennengelernt. Sie verkörpert einen großen Part in diesem Gebilde
Hetkamp. Sie hat den Bereich Mode maßgeblich mitentwickelt. Die Mode ist ein ganz wichtiger Teil unseres Unternehmens. Ich hätte das ganze Unternehmen nie so entwickeln können. 

#13 Ich komme noch mal darauf zurück … Was fangen Sie mit Ihrer Zeit an, wenn für Sie das Kapitel Ruhestand anbricht. Kochen dürfen Sie nicht, wie wir wissen. Gitarre spielen und „Hey Jude“ singen könnte auch irgendwann langweilig werden. Dann bliebe noch … den ganzen Tag die Frau anhimmeln. 

Helmut Ackmann: Stimmt. Und wenn, dann noch Zeit bleibt, werde ich mich verstärkt um unser Rotary-Sozialprojekt Home of Hope in Sierra Leone kümmern.

Dieses Projekt habe ich während meiner Rotary-Präsidentschaft in unser Programm aufgenommen.

Zusammen mit der GAGU-Zwergenhilfe aus Schermbeck unterstützen wir Rotarier alleinstehende Kinder, die im Home of Hope leben, dort die Schule besuchen und dort später ausgebildet werden.

Ich wäre ein mäßiger Interviewer, wenn ich ihm nicht ein paar Details zu dem angedeutetem sozialen Engagement entlockt hätte. Kurzum, wir waren beeindruckt von den im Vertrauen geschilderten Herzensprojekten der beiden. Dass er vor einigen Jahren mal Rotarier-Präsident war, bildete ebenfalls nur eine kleine Fußnote in seinen Erzählungen. 

Mittwoch, 11.03.2020,18:10 Uhr 
Irgendwo zwischen Raesfeld und Bocholt 
Unser Fazit auf dem Weg zurück in unser „Nest“

 Wir sind echt warm geworden mit unserem Gegenüber. Es war ein Gespräch, das von Vertrauen geprägt war. Wir haben hinter die Kulissen und die Gedanken schauen dürfen. Aus unserer Sicht haben wir es mit einem richtig feinen Kerl zu tun – aus dem man möglicherweise auf den ersten Blick nicht schlau wird. Helmut Ackmann könnte zu der Sorte Menschen zählen, mit denen man erst einen Sack Salz gegessen haben muss, um zu wissen, wie sie wirklich ticken. Ich weiß, wovon ich gerade schreibe!

Machmal ist es schwierig, zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein zu unterscheiden.Da hilft es, genauer hinzuhören. Wir haben vier Stunden mit einem Menschen gesprochen, philosophiert, geflachst und herzhaft gelacht, der mit seiner Frau, seinem Team stolz auf das Geleistete sein kann. Das war alles andere als arrogant. Das war mehr „in Ruhe gereift“, um mit einer Brunello-Zeile zu schließen. (rb)

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