Recruiting beim Backspezialisten

von | 23, 03, 20 | RECRUITING & EMPLOYER BRANDING

Onboarding, Prototypen und andere handfeste Beispiele, wie Sinnack neue Wege im Personalmanagement geht …

Damit die Menschen ein Bild von eurem Business bekommen, zitiere ich gerne ein paar Zahlen, Daten und Fakten aus eurem Mitarbeitermagazin: 

  • 12.000.000 Brötchen für Paris: „Wir produzieren jeden Tag 12 Millionen Brötchen! Zumindest in der Theorie könnte jeder Pariser täglich ein Sinnack-Brötchen essen.“
  • Mitarbeiter aus 25 Nationen arbeiten bei Sinnack. Vielfalt steht nicht nur in der Produktpalette ganz weit oben. 
  • 21 Länder werden von Sinnack beliefert.
  • Euer Motto: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ von Henry Ford 

#1 Lena, übertragen wir dieses Zitat auf’s Personalmanagement. Der Vorteil bei einem Interview ist, dass man auf gezielte Fragen ehrliche Antworten geben darf, ohne dass es den Geschmack hat, sich selbst in den Vordergrund zu spielen. Wann habt ihr angefangen, die Dinge anders zu tun?
Lena Sinnack: Ich bin Ende 2014 in das Unternehmen unseres Vaters eingestiegen. Mir war es wichtig eine Art Ist-Aufnahme zu machen. Vielleicht nicht so strukturiert, wie man sich das vorstellt. Im Vordergrund stand, mir ein Bild zu machen, wie wir aufgestellt sind und wie es den Menschen, die mit uns arbeiten, dabei geht. Und so habe ich im
Februar 2015 damit angefangen, mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter aus der Produktion zu sprechen. Das waren 314 Gespräche á 15 Minuten am Standort Bocholt. 2016 dann weitere Gespräche an unserem Standort in Droßdorf – also über 500 Gespräche insgesamt – auch während der Nachtschicht. Auf diese Art konnte ich jeden Mitarbeiter persönlich kennenlernen. Ende 2015 haben Frau Fellerhoff und ich die Gespräche ausgewertet und was draus gemacht.

#2 Sascha, das ist das erste Mal für mich, dass ich eine Frau so anspreche. Du hast beim Aufwärm-Kaffee angesprochen, dass es für dich überraschend war, dass ein Unternehmen dieser Größe irgendwie doch Family-Business ist.
Sascha Fellerhoff: In der Tat. Hier gibt es sehr kurze Entscheidungswege. Wir sind positiv emotional und es ist schön, das in der täglichen Arbeit zu spüren. Sascha ist übrigens ein sehr ursprünglicher, weiblicher Vorname. 

#3 Ihr seid von der Zeitschrift „Kapital“ als „Deutschlands Bester Ausbilder 2018“ ausgezeichnet worden. Was waren die Schritte dorthin?
Lena: Wir haben unser Recruiting überdacht und auch das sogenannte Onboarding, also das an Bord holen neuer Mitarbeiter.
Anne Berning: Fangen wir bei den Auszubildenden an: Wir schauen uns wirklich noch jede Bewerbung an. Dann laden wir die, die wir für uns am besten finden, zu uns ein. Das müssen nicht zwingend die besten Noten sein, das Gesamtpaket muss einfach passen.
An diesem Auswahltag machen wir einen Test, um das Allgemeinwissen abzufragen. Dann finden wir uns in unserem neuen Sinnack-Bistro zusammen. Dort kommen die aktuellen Auszubildenden hinzu, um Fragen zu beantworten. Dann gibt es noch eine Teamaufgabe. Bei allem steht jedoch nicht das Testen im Vordergrund. Es geht uns darum, die Bewerber kennen zu lernen und umgekehrt.
Wir bilden derzeit Industriekaufleute, Fachinformatiker, Industriemechaniker, Elektroniker und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik bei uns aus. Das duale Studium haben wir 2016 erstmalig angeboten.
Marvin Glinka: Genau, hier sitzt der Prototyp. Ich hatte eigentlich schon meine „normale“ Ausbildung hier sicher. Dann kam das Unternehmen auf mich zu und sagte: „Herr Glinka, wir werden im nächsten Jahr mit dem dualen Studium in unserem Unternehmen starten. Sie haben so gute Noten, das trauen wir ihnen auch zu. Möchten sie nicht sozusagen als Prototyp in diesem Jahr schon mal anfangen?“ Es ist bislang super gelaufen, ich würde es auf jeden Fall wieder so machen. 

#4 Sieht die Geschäftsleitung das genau so, Lena?
Lena: Wir sind jetzt im dritten Jahrgang und haben vier duale Studenten. Wir gehen diesen Schritt gerne weiter. Wir wissen, dass diese jungen Menschen irgendwann möglicherweise weiter ziehen. Aber das ist unser Beitrag den wir leisten können, für die Entwicklung hier in der Region. Aber wir haben auch was davon. Herr Glinka zum Beispiel, hat ein wahnsinnig gutes Händchen für die neuesten technischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Videos für unsere interne Kommunikation. 

#5 Also sitze ich nicht neben einen Prototypen, sondern neben einen Junior-Chief-Social-Media-Officer?
Lena: Wer weiß. (breites Schmunzeln im Raum.) 

#6 Ich habe gelesen, dass ihr mit den zukünftigen Auszubildenden Kochen geht. Wie läuft das ab? Wie generiert ihr diese Ideen?
Marvin: Die Auszubildenden aus dem ersten Lehrjahr haben die Aufgabe, einen Kennenlerntag mit den Neuen, den zukünftigen Auszubildenden zu organisieren. Da werden Ideen gesammelt und es wird eine Präsentation entworfen. Diese wird dann der Personalabteilung und Frau Sinnack vorgestellt. Und so haben wir uns im letzten Jahr bei „Trüffel & Bohne“ in Rhede getroffen und gemeinsam gekocht. Die zukünftigen Auszubildenden, die aktuellen Auszubildenden, die Ausbilder, das Team aus dem Personalmanagement und Frau Sinnack. Man startet schon mit einer schönen Teambuildingmaßnahme. Das erleichtert den Einstieg für die Neuen ungemein.
Lena: Diese Willkommenskultur ist uns immens wichtig. Und wir bleiben auch mit den zukünftigen Auszubildenden in Kontakt. Uns ist wichtig vor dem ersten Ausbildungstag schon eine Bindung zu den Auszubildenden aufzubauen.
Sascha: Und das klappt auch. Dieses Engagement zeigt Wirkung. Im letzten Winter hat uns eine Auszubildende, die in diesem Sommer bei uns anfängt, Nussecken vorbei gebracht … 

#7 Das ist ein sehr schönes, emotionales Feedback für euch. Für die Hard-Factler da draußen, was sagen eure Bewerberzahlen?
Sascha: Wir tauschen uns ja auch aus, mit anderen Firmen hier aus dem Industriepark in Bocholt. Viele beklagen, dass die Bewerberzahlen rückläufig sind. Gerade im jugendlichen Bereich. Es machen immer mehr Abitur – viele davon gehen studieren. 

Wir sind sehr zufrieden, weil wir auf die fünf Stellen die wir jetzt besetzen können, 190 Bewerbungen bekommen haben. Alle reden über Nachwuchs- bzw. Fachkräftemangel. Wir können nur sagen, dass wir wirklich tolle junge Menschen für uns gewonnen haben. 

Das war jetzt nur ein Appetit-Happen aus eurem Maßnahmenplan, quasi ein Kartoffel-Frühlingslauch-Ciabatta, wie ihr es bei eurem letzten Kennenlerntag gemeinsam kreiert habt. Wir möchten den Begriff „Best Practice“ nicht überstrapazieren – aber selten hat er aus unserer Sicht so gut gepasst, wie bei euch! (rb)

Sinnack Backspezialitäten 
Harderhook 15, 46395 Bocholt 
Fon: +49 (0) 2871 25 05-0 
www.sinnack.de

Foto: Kirsten Buß – Marvin Glinka (Dualer Student),
Anne Berning (Personalwesen, zuständig für die Auszubildenden),
Lena Sinnack (Geschäftsführung) und
Sascha Fellerhoff (Leiterin Personalwesen)