Technik einfach nutzen

von | 23, 03, 20 | DIGITAL

mit Mr. iPad − dem digitalen Vordenker Thorsten Jekel

#1 Ich muss vorwegschicken, dass ich bei meinem Speaker-Freund Thorsten absolut befangen bin. Warum? Wir kennen uns seit 2011. Ich kenne keinen Menschen, der es so drauf hat, sein iPad mit den darin enthaltenen Applikation so smart zu nutzen, dass Technik Spaß macht und nicht frustriert, lieber Thorsten. Du hast mittlerweile über 11.000 iPads gemeinsam mit Unternehmen „ausgerollt“ − wie man das bezeichnet. Du verkaufst diese Apple-Teile nicht, um keine falsche Fährte zu legen, du hilfst den Menschen in den Unternehmen dabei, diese Technik „einfach zu nutzen“. Dabei teilst du dein Wissen wie kein anderer und jetzt hier mit den Leserinnen und Lesern. 
Thorsten Jekel: Danke. Ich habe für mich gelernt: „Wissen ist der einzige Rohstoff, der sich beim Teilen vermehrt.“ 

#2 Du warst von dem Buch „Die 4-Stunden Woche“ genauso gefesselt wie ich, aber du warst viel schneller in der Umsetzung. Du arbeitest schon seit Jahren mit VPA’s zusammen. Kannst du das mal kurz erläutern?
VPA’s sind Virtuell Private Assistents – externe Bürodienstleister, an die ich Aufgaben delegiere. Das mache ich jetzt schon ca. 15 Jahre. Damit entlaste ich mich von Tätigkeiten, die ich nicht gut kann, die mir keinen Spaß machen, die zeitraubend sind. 

Wir haben ja beide den gleichen Assistenten. Dr. M. ist promovierter Betriebswirt. Der hat einen höheren Bildungsabschluss als ich. Er und sein Team geben mir die Freiräume, noch mehr mit Menschen zu kommunizieren. Digitalisierung kann uns helfen, noch mehr Mensch zu sein. 

#3 Mein lieber Freund, du kannst sicherlich ein digital-working-Idol sein. Aber das könnte in die falsche Richtung lenken. Stichwort: Workoholic. Aber für dich und deine Frau Nicole schwebt über allem, dass ihr Work und Life auch tatsächlich in Balance bekommt.
Ja, das machen wir sehr konsequent. Als erstes planen wir im Jahr 100 Tage Urlaub ein. Das ist unsere Mindestlinie − und die ist fix. Im letzten Jahr haben wir 121 Tage geschafft. 

Das heißt im Umkehrschluss, dass wir unsere Fixkosten niedrig halten. Wir fahren keinen 911er Porsche, sondern einen 1er BMW. Wichtig ist, dass der uns mit seinem Allrad in die Skigebiete bringen kann. Da muss man eben im Monat nur die Leasingrate von 150 Euro verdienen und nicht die von 1.150 Euro.

#4 Apropos Porsche, lenken wir auf deine Mission ein, mit der du unterwegs bist. Du bist Berater, Trainer, Vortragsredner, Digital-Vordenker, iPad-Coach. Was zeichnet dich aus? Für welche Herausforderung eines Unternehmens, für welche Problemstellung bist du die Lösung?
Was ich wahrnehme ist, dass viele Unternehmen Technologien nutzen, als würden sie den besagten 911er Porsche mit 60 Sachen im ersten Gang auf der rechten Spur fahren. 

In den Unternehmen sind vielfach die iPads eingeführt und die Office-365-Systeme etabliert, die extrem leistungsfähig sind. Damit kann man wirklich das ganze Thema Verkauf sowie produktivere und schlankere Abläufe ausspielen. Im Ergebnis: Mit dem richtigen Handling kann man sich die Arbeitswelt ein Stück vereinfachen. Viele nutzen davon nur 3%. 

Du hast es angesprochen, Roland, ich habe mittlerweile über 11.000 iPads mit verschiedenen Unternehmen in deren Arbeitswelt integriert − u.a. mit Coca Cola. Diese Unternehmen sind danach bis zu 25% produktiver im Vertrieb geworden. Mein Motto ist: Technik einfach nutzen. Damit IT nicht Geld verbrennt, sondern Geld bringt. 

#5 Du kennst meine Affinität zum Begriff „unplugged.“ Wie sieht das aus deiner Sicht im Bereich Business aus? Verändert sich da etwas, wird’s lockerer, geschmeidiger, unverfälschter?
Wir führen das Interview auf der Winterconfernce der German-Speakers Association, der weltweit zweitgrößten Rednervereinigung. Du kennst mich. Ich bin heute tatsächlich zum ersten Mal ohne Krawatte auf der Bühne. Und das ist ungewohnt, weil ich mich auch mit Krawatte sehr wohlfühle. Sie macht für mich aber keinen Unterscheid. Wenn jemand einen grauen Anzug trägt, ein weißes Hemd, eine grau-rot-gestreifte Krawatte, dann ist für mich der entscheidende Faktor, wie frisch der in der Birne ist. 

Ich habe da eine ganz konkrete Person vor Augen. Einen Sparkassendirektor aus dem Norddeutschen Raum. Ein völlig Bekloppter − aber im positivsten Sinne. Der mal eben in zwei Wochen Alexa-Skills hat programmieren lassen, wo die Menschen die neuesten Anlageempfehlungen abfragen können. Bei dieser mentalen Lockerheit habe ich den auch gefragt, ob nicht eine Lockerung der Kleidungsordnung angezeigt sei. 

Seine Antwort: „Ich bin ein Sparkassendirektor in einem hanseatischen Umfeld. Wenn wir keine Krawatte tragen, verunsichern wir unsere langjährigen Privat-Banking-Kunden. Die halten uns nicht mehr für seriös. Also passen wir uns unseren Kunden an. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich eine Krawatte trage oder nicht.“ 

#6 Ihr macht mir Angst (Gelächter). Thorsten, du hast mir erzählt, dass du CEO’s in eurer Wohnung über den Dächern von Berlin empfängst und berätst. Ist das ein Trend?
Du, das ist ganz einfach daraus entstanden, dass ich meine externen Büroräumlichkeiten abgeschafft habe, da ich sowieso viel beim Kunden unterwegs bin. Du weist schon … Fixkosten sparen, für mehr Auszeiten. 

Ich bin Mitglied in einem Business-Club in Berlin, dessen Räumlichkeiten ich nutzen kann. Manchmal arrangiere ich auch ein Meeting im Q-Club in Berlin, dem Quartier Zukunft der Deutschen Bank. Das finden Menschen interessant, weil die Location echt cool ist. Aber wenn ich Kunden schon länger kenne, dann empfange ich sie auch gerne bei uns zu Hause, um dort mit ihnen zu arbeiten − weil die Resonanz eine andere Qualität hat. Die lernen mich besser kennen, und bei aller Digitalisierung: Menschen wollen von Menschen kaufen. Dann gibt es halt nicht diese staubtrockenen Businesskekse, dann gibt es schon mal was aus dem Wok. 

#7 Kirsten und ich haben schon immer gerne Gäste bei uns empfangen und umsorgt. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, das wir uns auch mit unseren Business-Partnern gerne auf die Zeiten um Lunch und Dinner terminieren. Und wenn es halt passt, dann gibt es was auf die Gabel und einen schönen gekühlten Weißwein dazu, für die Inspiration. Für den PLATZHIRSCH hat sich ein Podcast-Projekt quasi nebenbei entwickelt. Eines der Settings heißt „Am Tisch“. Da wird der Recorder einfach zwischen Tellern und Gläsern platziert und dann sprechen wir beim Genuss mit unseren Kunden „business-unplugged.“
Wobei wir da in unterschiedlichen Ligen spielen. (Schmunzeln.)

#8 Du bist spielst für mich im digitalen Bereich in der Champions-League und wir spielen im Bereich Kulinarik nicht in der Kreisklasse … das trifft es, glaube ich.
Was uns verbindet, ist die lange Zugehörigkeit zur GSA, und mittlerweile bin ich eine echte Hochzeit mit der Agentur eingegangen, die dich schon seit ein paar Jahren exklusiv betreut. 

Ja, ich bin in der Finest Speakers Selection vom Team Karin Burger in München. Karin sucht Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben. Wir haben da ein einzigartiges Umfeld von tollen Menschen. Nennen wir Dominique Macri, die zeichnet mit Worten … mit einer Poetry Summery, das große Bild am Ende einer Veranstaltung. Unlängst rief mich ein Kunde an, dem ich Dominique empfohlen habe, mit folgendem Statement: „Also, Herr Jekel, ihr Vortrag war auch nicht schlecht, aber die Macri war der Hammer.“ Der war komplett aus dem Häuschen. 

Oder unseren Jungspund, Christoph Burkhardt. Ein junger, frischer Kerl, der im Silicon Valley lebt. Auma Obama, die Halbschwester von Barrack Obama, Gerriet Danz, Collin Crome … alles Kollegen von uns, die echte Impulse setzen. Und Karin hat die Erfahrung und das Händchen, diese Menschen mit Kunden, mit Veranstaltungen zu matchen. 

#9 Du wirst fortan im PLATZHIRSCH unser digitaler Sparringspartner sein. Wir werden uns zu digitalen Trends, Apps, etc. austauschen. Das machen wir via Zoom-Konferenz, aber auch persönlich in Berlin oder Bocholt.
Ich würde es als unterlassene Hilfeleistung an diese Region empfinden, wenn du dein Wissen nicht 1:1 und live mit interessierten Menschen hier im PLATZHIRSCH-Revier teilst. Sehr gerne. Ich freue mich drauf. 

#10 Muss noch was raus?
Wichtig ist, einfach mal machen. Nicht zu viel grübeln. Die größten Erkenntnisse wachsen beim Machen. (rb)

Thorsten Jekel, Digital Working  
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Fon: +49 (0) 30 44017299
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