The Art of a Smile gets Digital

von | 23, 03, 20 | DIGITAL

Foto linke Seite: drs. Richard Kleinsman,
Dr. Firas Zoubi, Anne Frankemölle, Dr. Babak Varzideh, Dr. Valentina Pankratz, drs. Bertho Kleinsman und Dr. David Bonsmann.

 

Kleinsman Varzideh
MVZ GmbH
Casinowall 1-3, 46399 Bocholt
Fon: +49 (0) 2871 236 800
www.kleinsman.de

Einblicke in das „analogitale“ Dental Center Kleinsman/Varzideh. 

Ich sitze zusammen mit Babak Varzideh vom Kleinsman/Varzideh Dental Center aus Bocholt. 

#1 Babak, mittlerweile ist alles 4.0. Wir hören nur noch Arbeit 4.0, Industrie 4.0, Digitalisierung 4.0, etc. Wir sind ein bisschen müde geworden über diese ganzen Superlative. Wir finden es ganz gut, im PLATZHIRSCH ein bisschen business-unplugged zu betreiben. Also, die Menschen ein Stück weit zurückzuholen, zu erden. Aber ihr seid so was von vorne. Was ist denn bei euch gerade State of the Art – by Art of a Smile, ohne dass es 4.0 oder was auch immer genannt werden muss?
Wir bedienen einen sehr kleinen Teil der Zahnmedizin, im Rahmen der ästhetischen Zahnmedizin. Das hat sich bei uns im Laufe der letzten Jahrzehnte immer weiter
herauskristallisiert. Wir gehen über das, was medizinisch notwendig ist, hinaus. „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, und so verstehen wir unsere Aufgabe. D.h., dass wir das gewünschte Ergebnis unserer Patienten so weit wie möglich vorhersehbar und erlebbar machen. Der Wow-Effekt mit unseren neuen Patienten ist, dass diese mitunter schon im ersten Termin erleben, wie präzise sich unsere Arbeit später anfühlen wird. Und dies in dem relativ kurzen Zeitfenster von 2-3 Stunden. Diese Zeitspanne reicht aus, eine Art Maske anzufertigen, die wir auf die Zähne des Patienten auftragen. Was dann folgt, sind Sprechproben und der ästhetische Aspekt. Eigentlich müsste der Begriff Mundästhetik heißen. Du kannst die schönsten Zähne machen, aber wenn die Proportionen zur Umgebung wie Lippen und Zahnfleisch nicht stimmen, wird das immer ein Kompromiss sein. Wir streben nach der Harmonie im Ganzen und dies im 1:1 Austausch mit unseren Patienten. Unsere Patienten sind von der ersten Minute Teil dieses Planungsteams. 

#2 Mit welcher Art „ästhetischer Baustelle“ komme ich zu euch? Wofür bietet ihr die Lösung? 
Das kann der Frontzahn sein, wo eine kleine Ecke angebrochen ist. Das kann aber auch eine umfangreiche Sanierung sein, wo wir z.T. auch die Zeit wieder zurückdrehen müssen.  Wo zum Beispiel eine Sanierung woanders begonnen wurde, aber nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat. Die Bandbreite ist sehr groß. 

#3 Wenn ihr nur 2-3 Stunden braucht, um ein erlebbares, committetes Ergebnis mit euren Patienten zu erzielen … wie darf ich eine solche Leistung einschätzen? 
Das ist natürlich immer schwierig zu sagen im Vergleich mit unseren ärztlichen Kollegen. Ich bleibe mal bei uns. Wir haben eine jahrzehntelange Erfahrung in dieser Nische. Wir haben speziell ausgebildete Zahntechniker, einen festangestellten Fotografen, ein professionelles Fotostudio. Wenn man dieses Gesamtpackage betrachtet, dann sind wir schon relativ gut aufgestellt in der Region. 

#4 Möglicherweise ist dies sehr sympathisch untertrieben, was ich auch nachvollziehen kann. Aber in eurem Entree gibt es eine Plakette, darauf steht „The Leading Dental Centers of the World.“ 
Das ist richtig. Also, um das in einen Bezugsrahmen zu setzen: Wir gehören zu diesem Zirkel von ausgezeichneten Praxen. In Deutschland gibt es davon elf und International 52, sowie ich weiß. Eine Frage, die dann gelegentlich kommt, beantworte ich gleicht mit: Da kann man sich nicht einkaufen, um dazuzugehören. Dort bekommt man eine Einladung und dann wird relativ aufwändig geprüft, ob man die Vorraussetzungen für eine Aufnahme erfüllt. 

#5 Okay, verlassen wir den analogen Bereich, wie gestaltet sich der digitale Wandel bei euch?
Was sich im Laufe der letzten Jahre immer weiter herauskristallisiert hat, ist der Ansatz, auf Abdrücke herkömmlicher Art zu verzichten. Wo für die Modellherstellung diese klebrige Masse in den Mund eingebracht werden muss – bis kurz vorm Würgen. Wir beobachten schon seit Jahren die Entwicklung im Bereich der Scanner. Bei diesem Prozess wird eine Mikro-Kamera in den Mund eingebracht, die den ganzen Mundraum (Zähne, Zahnfleisch) digital scannt. 

Diesen Weg beschreiten wir gerade. Wir haben Räumlichkeiten, die wir als Digitales Labor ausgestattet haben. Die dort generierten Datensätze von unseren Patienten übertragen wir in einen 3D-Drucker, der dann die Modelle in wenigen Sekunden fertigt. 

Diese Software durften wir als Partner in dem schon angesprochenen Zirkel testen und weiter verfeinern. Sie hilft uns, mit einer künstlichen Intelligenz, die dort hinterlegt ist, Designvorschläge mit den Patienten in Echtzeit abzustimmen und auszuwählen. 

Trotz allem, es gibt immer noch Bereiche, wo wir unser analoges Handwerk bevorzugen. Aber es ist klasse, zwischen analog und digital wählen zu können. 

Lass mich ehrlich sein, wir hatten uns ein bisschen auf unserem analogen Weg ausgeruht. Getreu dem Motto „Was wir machen ist schon die Königsklasse.“ Und dann durften wir feststellen, dass sich da eine digitale Alternative entwickelt hat, die auf dem Niveau mitspielen kann und dies in einem Bruchteil der Zeit. 

#6 Jetzt muss ich gedanklich erst eimal hinterherkommen. Heißt das, dass Ihr demnächst mit einem Patienten, der in Kapstadt sitzt, via Videokonferenz seine Ästhetik- bzw. Sanierungswünsche abstimmt? 
Genau. Die Voraussetzung ist, dass der Patient sich zu einem Kollegen begibt, der über diese Scannertechnik verfügt. Das werden immer mehr werden. Dessen Datensatz wird dann in diese cloudbasierte Lösung eingespeist. Wir können die Daten dann dort abrufen und über Videokonferenzen mit dem Patienten, live und in Echtzeit, die Planung machen und das Design besprechen. 

Diese Software ist im März online gegangen, das ist jetzt wirklich ganz, ganz neu. Wir sind jetzt in der erweiterten Beta-Version. Wir haben das Glück, dass wir uns da weiter entwickeln und Verbesserungsvorschläge einbringen können. 

#7 Habt ihr selbst ein Gefühl dafür entwickelt, wann ihr komplett im Echtbetrieb seid? 
Schwierig zu sagen … aber ich denke innerhalb der nächsten zwei Jahre. Wir arbeiten gerade aktuell mit einem Kollegen in London zusammen, der unsere Leistungen in Anspruch nimmt. Gestern rief eine Kollegin aus Hamburg an. Also, da entwickelt sich ein sehr spannendes Feld. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.

#8 Auf eurer Internetseite ist schon das eine oder andere Gesicht abgebildet, was einem bekannt vorkommen könnte. Liegt es im Bereich des Denkbaren, dass Rihanna demnächst ihre Zähne von euch machen lässt? 
Wir freuen uns über jeden Patienten. Und die Erfahrung zeigt, dass die vermeintlichen Prominenten es eigentlich total charmant finden, wenn man sie nett und freundlich behandelt – ohne den sprichwörtlichen roten Teppich auszurollen. Das Gros unserer Patienten gewinnen wir wirklich über echte Empfehlungen, wofür wir total dankbar sind.

#9 Was könnte noch wichtig sein? Das Magazin richtet sich vornehmlich an Menschen aus dem B-to-B-Bereich. 
Die beschrittenen Wege implizieren eine enorme Zeitersparnis für unsere Patienten. Wer hat schon Lust, dauernd für solche Planungsgeschichten die Reise zu unseren Kollegen oder zu uns anzutreten?(rb)